Endspurt am Rangierbahnhof

Noch im März müssen die Verträge mit dem Investor Kurt Krieger für die Flächen des ehemaligen Rangierbahnhofs in Pankow unterschrieben sein, sonst droht nach 15 Jahren Vorbereitung ein Scheitern. Neben notwendigem Wohnraum geht es um Gewerbeflächen, Parkanlagen, Schulbau und eine wichtige Straßenbahnverbindung von Pankow nach Weißensee. Die Linksfraktion hat das Vorhaben in den letzten Jahren immer konstruktiv begleitet.

Das nicht alles ganz rund läuft, bemerkten wir Anfang des Jahres bei einer Ausschusspräsentation des Bezirksamtes. Danach wurde ein ursprünglich durch den Vorhabenträger zu errichtendes Kulturhaus für die Janusz-Korzcak-Bibliothek und die Galerie Pankow durch den Bezirk auf eine am Rand liegende landeseigene Fläche verschoben. Das hat allerdings den Haken, dass durch die Auslagerung aktuell keine Finanzierung der Gebäude mehr in Aussicht steht.

Eine andere Herausforderung ist eine Population der bedrohten Kreuzkröte. Die Anforderungen des Naturschutzes zur Sicherung dieser Tiere sind sehr hoch. Eine Umsiedlung nach Brandenburg wurde von den Verbänden immer abgelehnt.

Für die nun favorisierte Lösung werden sowohl der Vorhabenträger als auch der Bezirk einen hohen Preis zahlen müssen. Die Herrichtung eines neuen Habitats auf der Ostfläche des Geländes wird mit ungefähr 20 Millionen Euro geschätzt und der Bezirk verliert eine Kleingartenanlage, die von Krieger zu diesem Zwecke gekauft und abgerissen werden muss. Dass ausgerechnet die Gartenfreunde Bauernopfer im Namen des Artenschutzes sein sollen, ist kaum vermittelbar.

In einer aktuellen Stunde der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wies Wolfram Kempe für die Linksfraktion nochmal darauf hin, wie schwierig es ist, vor allem die Widerstände innerhalb der Verwaltung für ein modernes Stadtquartier zu überwinden. Es wäre für den Bezirk ein wichtiges Signal, wenn sich am Pankower Tor endlich die Kräne drehen.


Fred Bordfeld
Bezirksverordneter