Monströs: Bebauung gefährdet Natur- und Naherholungsgebiet Am Sandhaus Buch

Bis zu 2.700 neue Wohneinheiten plant der Senat im neuen Stadtquartier Buch Am Sandhaus. Direkt am S-Bahnhof Buch und in der Straße Am Sandhaus sollen bis zum ehemaligen Stasikrankenhaus sehr dicht vier- bis zwölfstöckige Wohnblöcke gebaut werden. Der Senatsverwaltung suggeriert mit den Planungen ein ökologisches und nachhaltiges Stadtquartier.

Die „Initiative Buch Am Sandhaus“ widerspricht dem deutlich. Zuletzt gingen über 600 Menschen - Anwohnende, Naturschutzbund, Evangelische Kirchengemeinde und viele andere - im Juni dieses Jahres gegen die Senatspläne auf die Straße. Wir fordern eine an Naturraum, Klimawandel und soziale Strukturen in Buch angepasste Planung des neuen Stadtquartiers. Die am Reißbrett entstandenen Senatsplanungen berücksichtigen die Situation vor Ort nicht angemessen. Sie gefährden die für Buch sehr wichtigen Kinder- und Jugendprojekte „Moorwiese“, „Wilde Welt“ und „Naturerfahrungsraum“, die direkt am S-Bahnhof Buch und trotzdem mitten in der Natur liegen. Sie sollen von Hochhäusern eingekesselt werden.

Überdies sollen bis zu acht Hektar Wald gerodet und bebaut werden. Besonders bedrohlich ist die geplante Bebauung am südlichen Ende des S-Bahnhofs Buch – viel zu dicht an Berlins einmaligem Vogelparadies rund um die Moorlinsen. Die Große und Kleine Moorlinse gehören zu den wenigen Moore Berlins. Sie sind für den Klimaschutz bedeutsam. Der Masterplan sieht jedoch Hochhäuser in gerade mal 130 Meter Entfernung von der Großen Moorlinse vor. Für eine gesicherte Wiedervernässung der Niedermoore sind aber ihre weit in das Plangebiet reichenden Einzugsgebiete zu berücksichtigen. Letztere sollen jedoch versiegelt werden. Vorschläge, mit dem Wohnungsneubau auf schon jetzt versiegelte Flächen außerhalb des Einzugsgebiets auszuweichen, werden vom Senat abgelehnt.

In Buch zeigt sich die Neigung der Senatsverwaltung, Wohnraumbedarf und ökologische Aspekte der Stadtentwicklung gegeneinander auszuspielen, um vermeintlich schnelle und einfache Lösungen für komplexe Herausforderungen präsentieren zu können. Der durch jahrelange verfehlte Politik erzeugte Wohnungsmangel soll ein weiteres Mal auf Kosten von Natur-, Arten- und Klimaschutz und der für den sozialen Zusammenhalt so wichtigen Kinder- und Jugendprojekte „aufgelöst“ werden.

Berlin braucht aber eine andere Wohnungspolitik, die die Reserven in Bezug auf schlecht genutzten, versiegelten Raum angeht, zum Beispiel beim Umbau leerstehender Bürogebäude oder bei der Förderung genossenschaftlicher Eigentumsformen.

Die Bucher Initiative fordert - als Teil des stadtweiten Berliner Bündnisses für nachhaltige Stadtentwicklung (BBNS) - einen Paradigmenwechsel. Die Planung von Wohnungsneubau muss immer von den örtlichen Gegebenheiten ausgehen. Die Klimakrise erfordert, dass natürliche Ökosysteme die Basis für eine gesunde Stadtentwicklung sein müssen.  Auch deshalb müssen die Forderungen der Bürger*innen endlich in die Bebauungsplanung beim Buch Am Sandhaus einfließen.


Initiative Buch Am Sandhaus