Antisemitismus in der DDR

Die DDR verstand sich als antifaschistischer Staat. Es wurde behauptet, die Grundlagen des Antisemitismus seien vollständig beseitigt gewesen, die sogenannte "Entnazifizierung" bereits 1948 abgeschlossen.

In seinem Vortrag legte uns Jan Riebe, Projektkoordinator bei der Amadeu Antonio Stiftung, dar, dass diese offizielle Theorie nicht der Realität entsprach. Wir erfuhren, wie Antisemitismus in der DDR ausgesehen hatte, seine Ursachen, seine Folgen. Aufgrund der Komplexität des Themas kann solch ein Abend zunächst lediglich der Einführung dienen.

Nach dem Vortragsteil diskutierten wir u. A. die Frage, ob und inwieweit das Thema 34 Jahre nach dem Fall der Mauer Relevanz besitzt, und ob die Beschäftigung damit helfen könnte, gegenwärtigen Antisemitismus und Rassismus zu verstehen. Eine sehr klare Erkenntnis ist, dass ein "staatlich verordneter Antifaschismus" allein nicht funktionieren kann: Nicht zuletzt, da das Individuum nicht oder nur sehr begrenzt zu Uberzeugungen, Ansichten, Glauben und Ideologien, etc., gezwungen werden kann. Vielmehr bedarf es weiterer unterstützender Maßnahmen, z.B. durch (unabhängige) Bildung und Forschung.

Wir danken Jan Riebe und der Amadeu Antonio Stiftung für die freundliche Unterstützung!