Absage vom Fest an der Panke 2023 - Mehr Fragen als Antworten

Maria Bigos

Das Fest an der Panke ist das größte Volksfest in Pankow. Seinen Ursprung hat das Fest in einem Künstlerboulevard, der 1970 erstmals auf dem Pankower Anger stattfand. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 konnte das Fest aufgrund der Eindämmungsvorschriften nicht stattfinden – ansonsten fand es über 50 Jahre lang an jedem zweiten Wochenende im September statt. Umso mehr freuten sich die Pankowerinnen und Pankower als das Fest 2022 Groß und Klein wieder auf dem Pankow Anger zusammenkommen ließ. Endlich wieder Normalität, endlich wieder ein Fest. Und dann wurde das Fest an der Panke in diesem Jahr plötzlich wieder abgesagt.

Das Fest an der Panke ist eine kulturelle Institution in Pankow. Deshalb häuften sich Fragen, wie es zu der Absage 2023 kommen konnte – auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger, auf Seiten der beteiligten Ständeverantwortlichen und auch der Bezirksverordneten. Am Ende des Tages weiß immer noch kein Mensch, was eigentlich genau passiert ist.

Die ganz allgemeine Begründung des Bezirksamtes lautete, dass sich kein Veranstalter fand, der das Fest eigenverantwortlich organisiert hätte. Oder auch mal abgewandelt: Trotz zahlreicher Bemühungen und Verhandlungen mit potenziellen Betreibern, konnte kein geeigneter Veranstalter gefunden werden. Und dann ergänzend: Trotz positivem Verhandlungsverlauf, konnte kein Vertragsabschluss erzielt werden.

Die Linksfraktion äußerte Zweifel an der Version der Bezirksbürgermeisterin, warum das Fest an der Panke 2023 nicht stattgefunden hat, denn: Man fand keine geeigneten Bewerber, aber hat trotzdem mit ihnen verhandelt? Wie lange hat man mit diesen geeigneten oder irgendwie auch nicht geeigneten Bewerbern verhandelt? Wie viel Zeit ist vergangen bis man sich nach einer Alternative auf die Suche gemacht hat? Hat man sich überhaupt nach einer Alternative auf die Suche gemacht? Zu diesen und weiteren Fragen gab es keine klare Aussage des Bezirksamtes. Deshalb stellte die Linksfraktion in der 18. Tagung der Bezirksverordnetenversammlung eine Große Anfrage.

Die Zweifel wurden aber durch die Große Anfrage nicht aufgelöst, sondern nehmen weiter zu. Bereits 2022 stand der bis dahin reguläre Veranstalter nämlich nicht mehr zur Verfügung. Pankow entschied sich 2022 für eine neue Konstruktion - für eine Kooperation mit einem lokalen Marktverwalter, weil es offenbar Schwierigkeiten gab den bisherigen Volksfestveranstalter für eine erneute Zusammenarbeit zu gewinnen. Es gab 2022 also schon ein erprobtes Konzept und eine erprobte, alternative Zusammenarbeit - ein Konzept, dass aber nicht angewandt wurde. Auch diese Entscheidung des Bezirksamtes ist nicht nachvollziehbar.

Auch gab es eine Initiativbewerbung im August 2023, die aber nicht ernst genommen wurde - es wurden mit dem Initiativbewerber keine Gespräche geführt. Bemühungen sehen anders aus. Zur Frage warum Verhandlungen scheiterten wurden Kostengründe genannt. Wie viel gefehlt hat oder warum es 2022 trotz ähnlicher Schwierigkeiten am Ende möglich war das Fest durchzuführen? Auch dazu blieb die Bezirksbürgermeisterin Antworten schuldig.

Zwar war die Bezirksbürgermeisterin sehr bemüht darum, Außenstehenden die Verantwortung zuzuschieben. In ihrer Beantwortung auf die Große Anfrage wurde aber deutlich, dass das Bezirksamt mindestens eine Mitschuld trägt. Genauso deutlich wurde, dass das Fest an der Panke als Volksfest für die Breite der Gesellschaft bei der Bezirksbürgermeisterin keinen hohen Stellenwert hat.