Rettet das Tuntenhaus!

Es ist eines der bekanntesten Häuser Berlins in der Kastanienallee 86 in Prenzlauer Berg, mit der Fassadenaufschrift „Kapitalismus normiert, zerstört, tötet“. Nun droht der Kapitalismus auch diesen Ort zu zerstören, das „Tuntenhaus“ – bekanntes, fast schon legendäres queeres Wohnprojekt. Denn das sanierungsbedürftige Haus wurde erneut verkauft. Damit drohen das Ende der ikonischen Institution, die Verdrängung der ca. 45 Mieter*innen, das Aus der Lebensmittelverteilung und der „Küche für alle“. In einer Petition fordern schon über 18.000 Unterstützer*innen die Rettung des Tuntenhauses!

Der Bezirk Pankow will das kommunale Vorkaufsrecht nutzen, um das Tuntenhaus zu sichern. Die Bezirksverordnetenversammlung hat sich dafür auf Antrag von LINKEN, Bündnis 90/Die Grünen und SPD ausgesprochen. Das Vorkaufsrecht kann nur selten genutzt werden, weil ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts dies stark beschränkt. Ausgerechnet der schlechte bauliche Zustand des Gebäudes macht es hier möglich. Zugleich ist das eine finanzielle Bürde für jeden denkbaren Erwerber.

Das Tuntenhaus steht in engem Kontakt mit einer Genossenschaft. Doch ohne finanzielle Unterstützung des Landes wird kein Träger ohne Profitstreben das stemmen. Als Berliner Linke fordern wir daher, dass der Senat die finanziellen Voraussetzungen für die Wahrnehmung des Vorkaufsrechts schafft. Das haben Linksfraktion und Grüne Fraktion auch im Abgeordnetenhaus beantragt.

Die Bedeutung des Tuntenhauses für die queere Community und darüber hinaus haben nun auch SPD- und CDU-Politiker*innen teils wortreich betont. Aber diesen Worten müssen jetzt Taten folgen. Bis Mitte Mai läuft die Frist für die Ausübung des Vorkaufsrechts. Bis dahin entscheidet sich das Schicksal des Tuntenhauses! Das queere Herz der Kastanienallee muss vor Verdrängung geschützt werden.

Weitere Informationen unter: https://www.kastanie86.net/ 
 

Klaus Lederer
Mitglied des Abgeordnetenhauses