Tod eines Radweges
Der Panke-Trail, ein Radschnellweg vom Eisenbahnaußenring bis zur Gleimstraße entlang der Stettiner Bahn, ist tot. Offen ist nur, wie tief er vergraben wird. Vorderhand hat ihn, so wie sechs andere Radschellwege im Stadtgebiet auch, die autoversessene Senatsverkehrsverwaltung erledigt. Aber so einfach ist das nicht.
Ein Radschnellweg ist eine komplizierte Sache: Er soll die Außenbereiche der Stadt möglichst kreuzungsfrei mit der Innenstadt verbinden, benötigt also Brücken über die Hauptstraßen, genügend Platz für Auf- und Abfahrten, sinnvolle Verknüpfungen zum Öffentlichen Verkehr und an seinem innerstädtischen Ende eine sinnvolle Weiterführung über Fahrradstraßen oder Radverkehrsanlagen.
Der Panke-Trail hatte den Vorteil, dass etliche der notwendigen Brücken, zum Beispiel über die Mühlen- und die Maximilianstraße schon vorhanden sind, weil die Bahn sie nicht mehr braucht. Kritiker sprechen darum von „Fahrradautobahnen“. Leider werden sie von der landeseigenen Planungsgesellschaft (infraVelo) auch so geplant: ohne Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) lag seit langem im Streit mit der infraVelo über den Endpunkt am Gleimtunnel (die als Fahrradstraße ausgewiesen werden muss, mit Fortsetzung in Mitte – was der Senat ablehnte; er wollte quer durch den Mauerpark zur Bernauer Straße fahren lassen) und den Start hinter dem Bahnhof Blankenburg. Der letzte Sargnagel war der idiotische Krötenpark in Heinersdorf, der mitten auf der Trasse geplant wurde.
Der Panke-Trail ist einstweilen beerdigt. Schon seiner Kernrealisierung standen zu viele amtliche Totengräber aus zu vielen Verwaltungen im Wege. Verloren haben die Menschen in den randständigen Ortslagen und den neuen Stadtquartieren, die gebaut werden sollen.
Ob er wiederbelebt wird, hängt von nächsten Wahlergebnis ab.
Wolfram Kempe
Bezirksverordneter