Paula Panke bietet Zuflucht
Der 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Auch in Berlin gibt es an diesem Tag eine Demonstration. Das Frauenzentrum Paula Panke in der Schulstraße 25 ist seit über drei Jahrzehnten eine anerkannte Adresse des Austauschs, des Empowerments und der solidarischen Gemeinschaft von Frauen. Seit genau 30 Jahren verfügt das Frauenzentrum auch über Zufluchtswohnungen für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder.
extraDrei sprach darüber mit Kathrin Möller, der Geschäftsführerin des Frauenzentrums.
Kathrin, wie kam es dazu, dass Paula Panke 1994 eine Zufluchtswohnung in das Gesamtangebot aufnahm?
Vor dreißig Jahren bemerkte eine meiner Vorgängerinnen und die damalige Gleichstellungsbeauftragte von Pankow, dass es im Norden von Berlin kaum Schutzorte für Frauen und Kinder in Fällen häuslicher Gewalt gab. Auch der Gedanke, dass eine Anbindung an das Frauenzentrum die betroffenen Frauen mit Beratung, Begleitung und Teilhabe an Bildung und Kultur direkt unterstützt, war entscheidend. Das Konzept ist seit 30 Jahren erfolgreich.
Wie ging es weiter?
In Kooperation mit den entsprechenden Senatsverwaltungen, dem Bezirksamt Pankow und einer kommunalen Wohnungsbaugenossenschaft können wir eine dritte Zufluchtswohnung anbieten, die derzeit barrierefrei ausgebaut wird. Leider ist der Bedarf an solchen Schutzräumen anhaltend hoch.
Wie stellt sich die Arbeit mit den Frauen und Kindern in den Zufluchtswohnungen dar?
In unseren nunmehr drei Wohnungen, in denen fünf bis sechs Frauen und maximal neun Kinder Schutz finden können, geht es darum, dass die Frauen zur Ruhe kommen, dass sie beraten und begleitet werden. Wir verfügen in unseren Wohnungen auch über spezifische Angebote für gehörlose Frauen. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal und dringend nötig, da Frauen mit Behinderungen besonders häufig Opfer von Gewalt sind. In einem Frauenhaus können Frauen länger Schutz finden. Wir nehmen Frauen schnell auf und versuchen nach spätestens einem Jahr sie möglichst mit eigenem Wohnraum und Einkommen auszustatten.
Was bleibt künftig zu tun?
Dringend benötigt wird eine qualifizierte psychosoziale Betreuung für die Kinder, die durch die Gewalterfahrungen meist traumatisiert sind. Anhaltend schwierig ist die Wohnraumversorgung nach dem Aufenthalt in der Zufluchtswohnung. Unser Ziel bleibt: Frauen für ein gewaltfreies selbstbestimmtes Leben stark zu machen!
Herzlichen Dank!
Interview: Astrid Landero