Klimanotstand? Jahnsportpark wird betoniert

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Die vorgestellten Ergebnisse der ersten Phase des Wettbewerbs zum Umbau des Jahnsportparks bestätigen, was mit der Auslobung vorprogrammiert wurde: Für die angestrebten zusätzlichen Nutzungen ist der Jahnsportpark zu klein. Keiner der für die zweiten Phase ausgewählten 15 Entwürfe erfüllt elementare Anforderungen an eine sozial und ökologisch nachhaltige Modernisierung des Sportparks. Klimanotstand gibt es in Berlin offenbar nicht.

Mit einer Ausnahme sehen alle Entwürfe einen Stadionneubau vor. Zwar variieren die Entwürfe in Höhe und baulicher Präsenz, aber die neue Großarena wird in jedem Fall die Umgebung stark belasten. Für den Profisport würden für nationale und internationale Wettbewerbe neue Möglichkeiten geschaffen, der Amateur- und Schulsport hätte davon nichts.

In allen Entwürfen wird der Parkcharakter komplett zerstört. Zwei große Sporthallen, eine Tennishalle, ein großes Büro- und Versammlungsgebäude, zwei Kunstrasen-Großspielfelder - das alles passt nicht zusätzlich in den Sportpark, auch wenn man sie stapelt.

Auf der Verliererseite stünden der unorganisierte Freizeitsport (Verlust der Sportwiese), Stadtnatur und -klima sowie die Lebensqualität für die Nachbarschaft. Die Planungen sind völlig aus der Zeit gefallen: neue Betonbauwerke, weitgehende Versiegelung des Grundstücks, eine Vervielfachung der Stellplätze für den privaten Kfz-Verkehr. Das ist Exklusion statt Inklusion.

Stattdessen muss das Nutzungsprogramm wesentlich reduziert werden. Die Politik steht in der Verantwortung, die Modernisierung des Jahnsportparks zu einem inklusiven, ökologisch und sozial nachhaltigen Sportpark mit haushalterischer und städtebaulicher Vernunft und gemeinnützlichen Prioritäten neu auszurichten.


Michail Nelken
Bürgerverein Gleimviertel