Kalt und dunkel

Stefanie Fuchs

Energiearmut beginnt, wenn Menschen Angst davor haben müssen, zu Hause im Kalten oder Dunkeln zu sitzen. Betroffen sind vor allem Haushalte, die mindestens 40 Prozent ihres Nettogehalts für die Warmmiete ausgeben müssen. Davon sind angesichts galoppierender Energiepreise immer mehr Menschen und vor allem Familien betroffen. Ein trauriger Ausdruck dieser Entwicklung ist die Statistik der Strom- und Gassperren in Berlin, die ich regelmäßig beim Senat erfrage. Sie sind im Jahr 2021 weiter gestiegen.

Vattenfall als Grundversorgerin für Strom im Stadtgebiet hat 12.550 Sperrungen durchgeführt. Alle Sperrungen erfolgten im Grundversorgungstarif. Nach Angaben der GASAG kam es 2021 bei 1.703 Haushalten zur Unterbrechung der Gasversorgung, davon 1.156 in der Grund- oder Ersatzversorgung.

Der Berliner Senat setzt sich auf bundespolitischer und europäischer Ebene für ein Verbot von Stromsperren und für die Übernahme von Zahlungsausfällen durch die Sozialleistungsträger ein. Außerdem fördert der Berliner Senat die Energieschuldenberatung der Verbraucherzentrale. 2021 wurden insgesamt 749 Beratungen durchgeführt, viele Sperrungen konnten so verhindert werden.

Jetzt ist die Bundesregierung gefordert: Die Regelsätze von Transferleistungen müssen umgehend an die Realitäten angepasst werden. Der Regelsatz sollte bei mindestens 500 Euro liegen.


Stefanie Fuchs
Mitglied des Abgeordnetenhauses

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