Alles für König Fußball?
Die Kosten des Großprojekts Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark sollen nach derzeitigem Stand von bisher veranschlagten 171 auf über 300 Millionen Euro steigen. Obwohl das Land Berlin an allen Ecken und Enden sparen muss und unter anderem Soziales, Bildung und Kultur gerupft werden, winkten die Finanzpolitiker der Regierungskoalition das kommentarlos durch, gegen die Stimmen der Linken und der Bündnis-Grünen.
Der Ersatzneubau des Stadions, den die Bürgerinitiative Jahnsportpark für überflüssig hält, schlägt nach der Entwurfsphase mit einem Plus von 80 Prozent nun mit satten 175 Millionen Euro zu Buche. Das ist nur teilweise durch die Baupreissteigerung erklärbar. Und bis zu einer gewissen Kostensicherheit ist es noch ein weiter Weg.
Beim Sportpark selbst haben sich trotz des Wegfalls der aufwändigen Tennishalle die Schätzkosten auf 119 Millionen Euro fast verdoppelt. Dieser für den Inklusions- und Breitensport relevante Teil des Projekts ist weiterhin nicht im Haushalt veranschlagt und droht den Kostensteigerungen des Profistadions zum Opfer fallen. Wir fordern eine Reduzierung des überzogenen Bedarfsprogramms – Sportwiese statt Büroturm und Kunstrasen - und den Umbau des 37 Jahre jungen Bestandsstadions - Vernunft statt Größenwahn!
Philipp Dittrich
Architekt, Bürgerinitiative Jahnsportpark